Die Prüfung wird in Form einer Feldprüfung ausgerichtet. Mit der Einführung des Freispringens können die Ergebnisse der Prüfung in die Form der Ergebnisse des 30-Tage Testes umgerechnet und verglichen werden. In der Projekt Nurmi Leistungsprüfung fallen zahlreiche Prüfungsaussagen – speziell für die Vielseitigkeit bedeutsam – zusätzlich an.

Die Prüfung dauert 2.5 Tage. Am Anreisetag nehmen die Pferde am späten Nachmittag am Freispringen in der Halle teil. Am zweiten Prüfungstag werden die Pferde von den Privatreitern im Gelände geritten und von zwei unabhängig voneinander richtenden Richtern und zwei Tierärzten bewertet. Die Geländeaufgabe beinhaltet die folgenden, direkt nacheinander zu reitenden Abschnitte:

  1. ein Springparcours (300 Meter) mit vier fallenden Hindernissen (eines ist eine Zweierkombination)
  2. eine Geländestrecke (2500 Meter) mit sechs festen Hindernissen, Richtzeit: 400 Meter/Minute für Dreijährige, 430 Meter/Minute für Vierjährige, Vierjährige müssen durch ein Wasser geritten werden
  3. eine Trabbahn (1000 Meter), 30 Meter ausgeflaggt für Trabverstärkung
  4. eine Schrittstrecke (200 Meter)
  5. eine Renngaloppstrecke (500 Meter, ohne Hindernisse)
  6. direkt anschließend Kontrolle der Konstitution durch den Tierarzt

Am dritten Tag werden die Pferde durch je einen Fremdreiter im Gelände geritten und bewertet. Dafür wird ihm folgendes zusammenhängendes Arrangement angeboten, aus dem er jedoch frei auswählt:
1. eine Geländestrecke (1000 Meter) mit vier festen Hindernissen
2. eine Trabbahn (500 Meter)
3. eine Schrittstrecke (200 Meter)
4. eine Springgaloppstrecke (400 Meter) mit vier verstellbaren Hindernissen.

Ermittlung des Gesamtergebnisses
Bei der Ermittlung der Gesamtergebnisse jedes einzelnen Pferdes werden die einzelnen Teilprüfungen wie folgt gewertet:

Die dressurbetonte Endnote wird wie folgt berechnet: Schritt (25%), Trab (25%), Galopp (25%) und Rittigkeit (25%).

Die springbetonte Endnote wird wie folgt berechnet: Springen (70%), Galopp (15%) und Rittigkeit (15%).

Die vielseitigkeitbetonte Endnote wird wie folgt berechnet: Schritt (6%), Trab (6%), Galopp (6%), Parcoursspringen (14%), Geländeparcours (10%), Rennbahngalopp (14%), Konstitution (14%), Leistungsbereitschaft (15%) und Rittigkeit (15%).

Vorbereitung der Pferde
Die notwendige Vorbereitung der Pferde ist aus dem Ablauf der Leistungsprüfung und der Aufstellung der bei der Leistungsprüfung zu bewertenden Einzelfaktoren besonders deutlich zu erkennen. Der Ablauf dieser Leistungsprüfung für junge Zuchtstuten und Remonten der Vielseitigkeit lässt unschwer erkennen, dass die Phasen einer Vielseitigkeitsprüfung in vereinfachter Form und anderer Reihenfolge eingebaut wurden.
Indem diese Phasen jedoch ohne Unterbrechung hintereinander geritten werden und mit einem Renngalopp enden, aber auch weil die Kondition der Pferde und die Rennzeit in die Bewertung eingehen, ist es erforderlich, die Kondition der Probanden und deren Renngeschwindigkeit in der Vorbereitungsarbeit ebenfalls aufzubauen und sie nur starten zu lassen, wenn sie gesund sind.
Ansonsten sind die Probanden dieser Prüfung so vorzubereiten wie Pferde, die in eine herkömmliche LPO-Eignungsprüfung mit Gelände geschickt werden. Mit anderen Worten: Die Pferde sind auf jeden Fall intensiver und breitbandiger vorzubereiten, als die, die in eine Standard Zuchtstutenprüfung oder in einen 30-Tage Test gesandt werden.

Anzahl und Aufbau der drei Sprünge

Zuvor eine Distanzstange, dann

  • A: gut markierender Einsprung mit vorgezogener Grundlinie (ca. 40 cm hoch)
  • B: Kleiner Steilsprung mit vorgezogener Grundlinie (ca. 60 cm hoch)
  • C: Zunächst kleiner Steilsprung mit vorgezogener Grundlinie (ca. 70 cm hoch); dann nach und nach Erhöhung/Erweiterung zum Hochweitsprung gemäß Weisung des Sachverständigen bzw. der Richter entsprechend der Veranlagung des Pferdes bis maximal 1,2 m hoch und 1,2 m breit.

Für die Sprünge sind Stangen mit gut markierenden Farben zu verwenden. Die Hindernisfront soll mindestens 3.5 m betragen.

Ausreichende Sicherheit ist durch entsprechende Absperrmaßnahmen sowie durch Sicherheitsauflagen der Sprünge zu gewährleisten.

An Sprung A, B und C steht jeweils ein Peitschenführer. Die Peitschenführer sollen erfahrene Fachleute sein.

Das Freispringen hat bei nötiger Ruhe für die Pferde zu erfolgen.

Distanzen

  • Zwischen Distanzstange und Sprung A: 3.0 bis 3.3 m
  • Zwischen Sprung A und B: 6,8 bis 7,0 m
  • Zwischen Sprung B und C: 7,0 bis 7,4 m (alternativ mit zwei Galoppsprüngen 10 m)

Geländestreckenplan Mertingen