»Kleiner Mann ganz groß!« – so titelte der Trakehner Zuchtbezirk Rheinland-Pfalz-Saar/Lux vor gut fünf Jahren, als sie Forstmeister zum »Pferd des Monats« machten.
Der mit gerade mal 1,60 m Stockmaß doch für den heutigen Sport recht kleine Hengst mit dem Stallnamen Schimmi legte seine Nurmi-Prüfung 2001 als Fünfjähriger ab. Die Gesamtnote war 7,31, punkten konnte er mit Leistungsbereitschaft und Rittigkeit. Sein Freispringen forderte so manchem Zuschauer ein »Oh« ab, der Rennbahngalopp gehörte zum besten des Prüfungslots.
Lisa Hemmer erinnert sich: »Er kam fünfjährig völlig roh und ohne Menschenbezug zu meinen Eltern und sollte für die HLP vorbereitet werden. Relativ schnell war klar, dass mein Vater zu groß war, um ihn zu reiten. Also setzte ich mit meinen 16 Jahren mich schon nach den ersten paar Tagen in seinen Sattel. Das passte, also stellte ich ihn auch bei der Prüfung vor.«
Ab Ende 2012 starteten die beiden dann durch: Siege und hohe Platzierungen in Eignungsprüfungen, Sieg in der ersten A-Vielseitigkeit bei der Landesjugendschärpe und Vize-Landesmeisterschaft 2013. Wenige Wochen später bekam Lisa das Pferd von seiner Züchterin Vera Westenberger geschenkt, »damit ihn ihr keiner mehr wegnehmen kann«.
Familie Hemmer ließ Forstmeister ganz viel Zeit zur Entwicklung. »Er braucht einfach Sicherheit in kleineren Prüfungen, auch wenn er super Leistungen bringt«, so seine Reiterin. Die erste internationale Prüfung war ein CCI* im polnischen Strzegom, für die das Nachwuchspaar nur mit Einwilligung der Bundestrainer eine Startgenehmigung bekam. Forsti meisterte seine Premiere souverän und die beiden holten sich gleich einen 8. Platz in einem großen internationalen Starterfeld.
»Was ihm an Größe fehlt, macht er mit seinem riesigen Herz und seinem Kampfgeist locker wett. Er hat so viel Vertrauen zu mir, will immer alles für mich geben – selbst wenn ich es ihm nicht immer leicht mache«
Lisa Hemmer, Reiterin & Besitzerin
Inzwischen sind die beiden mehrfach platziert in Einsterne-Prüfungen, u.a. in Arville/BEL und Langenhagen, und haben Zweisterneprüfungen problemlos absolviert. Erst im Mai dieses Jahres holten Lisa und Forstmeister in Zweibrücken erneut die Vize-Landesmeisterschaft Rheinland-Pfalz der Vielseitigkeitsreiter.
Forstmeisters Vater Ulexis war selbst in Springen Kl. M und S am Start und erfolgreich. Der Kassius-Sohn aus dem Stutenstamm, der die Spitzenvererber Unkenruf und Unkensee hervorbrachte, aber auch Sportler wie Uni’s Black Pearl (CCI3*), Urtanz (Dressur M**) und United Affair (Springen M), hat seiner Abstammung und geringen Nutzung entsprechend einige Springpferde hinterlassen, darunter Apollo West, der über 1.50 m erfolgreich ist.
Forstmeisters Mutter Forstfee bringt als Tochter des ebenfalls in S-Parcours erfolgreichen Suchard eine Linienzuchtkomponente auf den lange unterschätzten Webelsgrunder Fuchs Kassius mit. Ihre Mutter Förde v. Pasteur xx trägt die Staatsprämie, Forstfees rechte Schwester First Love die Verbandsprämie. Sie vertritt die ostpreußische Familie der Forsträtin, deren Wiege nach dem Krieg im Züchterhaus Nesseler in Aachen stand – eine schmale Familie, die aber mit dem Zweig der Flote v. Sterndeuter einen im Springsport hocherfolgreichen Stamm in der westfälischen Landeszucht begründete – Ariba N.W., Atze, der gekörte Comme il faut Plus sowie Casanova N.W. und Calle sind alle in Springen höherer Klassen erfolgreich.